Viele namhafte Persönlichkeiten wie Rabelais, Schuman, Verlaine oder Cocteau und Chagall haben im Großraum Metz ihre Spuren hinterlassen. Entdecken Sie ein paar Persönlichkeiten, die die Region geprägt haben...
Als Begründer der Kirche von Metz, eine der ältesten Kirchen Galliens, wird der heilige Clemens von Metz für die Jagd auf den Drachen Grauli verehrt, einem fürchterlichen Drachen, der in Divodorum wütete und die Bevölkerung terrorisierte. Er wickelte seine Stola um dessen Half und ertränkte ihn in der Saille.
Der Bischof von Metz im 7. Jahrhundert Arnulf von Metz ist ebenfalls Stammvater der Dynastie der Karolinger und daher Vorfahre von Karl dem Großen. Nach seinem Tod im Jahr 641 geschieht ein Wunder und er wird zum Schutzpatron der Bierbrauer Lothringens.
Chrodegang war im 8. Jahrhundert Bischof von Metz, gründete die erste Benediktinerabtei in Gorze und führte den römischen liturgischen Gesang in der Kirche von Metz ein. Die erste Schule namens Scola cantorum Metensis war in der Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnains untergebracht und ist der Ursprung des gregorianischen Gesangs.
Der uneheliche Sohn von Karl dem Großen ist der 46. Bischof von Metz. Aus seiner Zeit als Bischof ist ein berühmtes Sakramentar aus der Zeit um 830 erhalten, das in der Nationalbibliothek Frankreich aufbewahrt wird, sowie ein Einbanddeckel aus Elfenbein, der im Louvre ausgestellt wird.
Metz 960 - Mainz 1028. Der Großmeister der Jeschiwa in Mainz ist eine zentrale Figur im Studium und der Lehre der Tora und des Talmud. Man nennt ihn auch „unser Lehrer Gerschom, Leuchte des Exils“ und Raschi sagt über ihn, dass „alle Mitglieder der aschkenasischen Diaspora seine Schüler sind“. Drei von ihm eingeführte Banne gelten bis heute als Fundament des aschkenasischen Judentums.
Auf den Bischof von Metz gegen Ende des 12. Jahrhunderts geht die Einführung der jährlichen Wahl der Magistratsbeamten zurück. Während seiner Amtszeit als Bischof bildete sich der Conseil des Treize, der nach und nach zur wichtigsten Instanz der städtischen Regierung wird und nach der Revolution von 1234 zur höchsten Behörde der Republik Metz.
Dijon 1627 - Paris 1704. Im Alter von zehn Jahren beginnt er sein Studium im Collège Saint-Clément von Metz, wo sein Vater Mitglied des Parlement Royal ist. Mit 13 ist er bereits Mitglied des Kapitels der Kathedrale. Er zeichnet sich durch seine bemerkenswerte Wortgewandtheit aus und hält eine seiner ersten Grabreden in der Kirche Saint-Maximin von Metz.
1591 – 1669. Der Pastor, Theologe und Autor zahlreicher Werke ist eine zentrale Figur im religiösen Alltag von Metz. Er ist vor allem für seine kontroversen Dialoge mit Bossuet infolge der Konvertierung eines jungen protestantischen Anwalts zum katholischen Glauben bekannt. Seinen Lebensabend widmet er der Forschung zur Einigung der Lutheraner und Calvinisten.
Rennes 1804 – Metz 1886. 1843 wird er zum Bischof von Metz ernannt und ist während der deutschen Annexion die einzige Autorität, die im Moselle ihre Funktion beibehält. Der religiöse Widerstandskämpfer gegenüber den deutschen Autoritäten wird 1874 zum protestantischen Reichstagsabgeordneten gewählt. In der Kathedrale Saint-Étienne von Metz kann man sein Denkmal von Emmanuel Hannaux (Metz 1855 - Paris 1934) betrachten.
1891 – 1944. Helene Studler wird unter dem Namen Soeur Hélène zur Nonne. Die Französin wird während dem Ersten Weltkrieg vertrieben. Im November 1918 kehrt sie nach Metz zurück und arbeitet im Hospiz Saint-Nicolas. Ab 1939 hilft Schwester Helene den französischen Krankenträgern, die Verletzten von der Front zu holen. Während der zweiten Annexion organisiert sie ein Fluchtnetzwerk, das die Evakuierung von fast 2.000 Soldaten, Offizieren und Widerstandskämpfern, darunter François Mitterrand in die unbesetzte Zone ermöglicht.
Karl der Große (742-814), der Kaiser mit dem weißen Bart, hielt sich gelegentlich in seiner Villa in Metz auf. Metz ist während der Epoche des Frankenreichs von 511 bis 751 die Hauptstadt des Königreichs Austrasien und Wiege der Dynastie der Karolinger. Diverse Mitglieder der Familie Karls des Großen wurden in der Abtei Saint-Arnoul begraben, die den Namen des Urururgroßvaters von Karl dem Großen trägt.
1545 lässt sich der Schriftsteller, Arzt und Humanist der Renaissance François Rabelais zwei Jahre in Metz nieder und praktiziert dort als Arzt. Als Liebhaber guter Küche hat er sich dort angeblich zum „Quart Livre“ inspirieren lassen, in dem er die Sage von Grauli erwähnt und für Metz typische Ausdrücke verwendet.
Luxemburg 1886 – Metz 1963. Robert Schuman lebte im kleinen Dorf Scy-Chazelles, 5 km von Metz entfernt. Das Robert Schuman Haus ist der Sitz des Departementrates Moselle und empfängt Besucher. Es befindet sich gegenüber der befestigten Kirche aus dem 13. Jahrhundert, in der er begraben wurde.
Charles de Gaulle lebt bis zu seiner Ernennung zum Oberst 1937 in der Rue de la Vacquinière 1. Bis 1939 residiert er dort. Unter dem Befehl von General Delestraint übernimmt er das Kommando des 507. Panzerregiments im Quartier Lizé.
Bei seinem Tod im November 1970 wird die Straße Rue de la Vacquinière zur Rue Charles de Gaulle umbenannt. Seitdem ist er Ehrenbürger der Stadt Montigny.
Jacques Bénigne Bossuet tritt mit 13 Jahren dem Kapitel der Kathedrale von Metz bei und ist für seine Wortgewandtheit bekannt. Der Anführer der Gegenreform in Metz verlässt er die Stadt 1669 und wird Bischof in Condom.
Paul Verlaine wird am 30. März 1844 in Metz geboren. Die 34 Monate seiner Kindheit, die er in der Stadt mit herausragender militärischer Vergangenheit verbrachte, prägen den Dichter stark. Zwei Prosawerke zeugen von seiner Herkunft aus Metz, zumal die Stadt nach der Niederlage im Deutsch-Französischen-Krieg 1879-1871 annektiert wird. „Souvenir d‘un messin“ und „Confession“.
Metz inspiriert ihn ebenfalls zum großen lyrischen Gedicht „Ode an Metz“ aus der Sammlung „Invectives“. Sein Geburtshaus in der Rue Haute-Pierre 2 wurde zum Museum über den Schriftsteller und literarisches Kulturgut umgewandelt und kann besichtigt werden.
Der Dramatiker wurde 1874 in Metz geboren, 1918 in die Académie Française gewählt und ruht in der Krypta der Kapelle Saint-Laurent in Coin-sur-Seille.
Saint-Avold 1987 - Wien 1980. Die Autorin des Romans „Die Katrin wird Soldat“, dessen Inhalt sich Metz zur Zeit des Ersten Weltkriegs abspielt. Das Buch wird in über 30 Sprachen übersetzt und inspirierte eine deutsche Serie. Eine Passage im Bahnhof Metz ist Adrienne Thomas gewidmet.
Bernard-Marie Koltès (1948-1989) stammt ursprünglich aus Metz und studierte am Collège Saint-Clément von Metz. Der Schriftsteller und Dramaturg zählt zu den meist übersetzten der Welt und erwähnt in „Rückkehr in die Wüste“ indirekt seinen Geburtsort.
Jean-François Pilâtre de Rozier wird 1754 in Metz geboren und nimmt an der ersten Heißluftballonfahrt teil. Am 15. Juni 1785 kommt er in einem Fahrversuch Richtung England in seinem von ihm entwickelten Gasheißluftballon ums Leben.
Bei einem Dinner zu Ehren des Bruders des Königs von England in Metz entscheidet sich der 19 Jahre junge Marquis de la Fayette gegen den Willen seiner Familie und den Befehlen des Königs dazu, die amerikanischen Aufständischen zu unterstützen. Er kehrt als Berühmtheit gefeiert zurück und wird „der Held der zwei Welten“ genannt.
Im fünften Band seiner Erinnerungen erwähnt er ein Liebesabenteuer, das er in Metz mit einer jungen Operndarstellerin namens Raton hatte. Er beschreibt Metz als „schöne Stadt“ und erwähnt, in der „ausgezeichneten Herberge Roi-Dagobert“ genächtigt zu haben.
Camille Durutte (1803-1881) war ein talentierter Komponist, dessen Werk „Luthier de Crémone“ 1864 im Theater von Metz mit großem Erfolg aufgeführt wurde. Er ist ebenfalls Verfasser zweier Schriften, der „Esthétique musicale“ (Metz, 1855) und der „Technique Harmonique“ (Paris, 1876), in denen er seine Theorien „über die mathematischen Gesetzlichkeiten zur Generierung und Herleitung von Akkorden“ erläutert, die die bewundernde Anerkennung von Meyer-Beer, Rossini und Gounod hervorrufen.
Glasmaler, einer der Gründer der Metzer Schule im Jahr 1834. Man verdankt ihm die zahlreichen Glasfenster aller Kirchen in Metz, des Hôtel de Ville sowie für hunderte Kirche in Frankreich.
Maler und Künstler, Mitglied der Metzer Schule. Er fertigte zahlreiche Gemälde und historische Skizzen von Metz an, auch von mittlerweile nicht mehr existenten Bauwerken, was wiederum die Forschungsarbeiten von Historikern und Archäologen erleichtert.
Der im Zweiten Kaiserreich bekannte Bildhauer ist einer der Künstler der Metzer Schule, der 1861 an der Weltausstellung teilnahm. Man verdankt ihm unter anderem die Statue des Marschall Ney, La Source und den mit Schnitzereien verzierten Frontgiebel des Opéra-Théâtre.
Bildhauer der Metzer Schule im 19. Jahrhundert, seine Skulpturen zieren immer noch die Parks und Gärten von Metz, wie die Pferdestatue des Esplanade.
Charles-Louis Ambroise Thomas wurde am 5. August 1811 geboren und ist ein bekannter Komponist. Seine Opern „Mignon“ 1866 und „Hamlet“ 1868 verschaffen ihm einen internationalen Ruf. Er stirbt am 12. Februar 1896 in Paris.
Gabriel Constant Pierné wurde am 16. August 1863 in Metz geboren, ist Organist, Dirigent und Komponist. Sein musikalisches Werk ist äußerst vielfältig (Kammermusik, komische Opern, Oratorien etc.).
Der französische Bildhauer soll während der ersten deutschen Annexion an der Restaurierung mehrerer Kirchen in Metz beteiligt gewesen sein. Man verdankt ihm insbesondere das Westtor der Kathedrale, dass 1903 im Beisein von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht wurde.
Maler und Künstler aus Lothringen und Preisträger des Rompreises von 1928, er hat zahlreiche Wandfresken und Mosaiken in Privat- und Behördengebäuden angefertigt sowie Glasfenster für die Kirche Sainte-Thérèse in Metz und die Kirche Saint-Leonard in Gravelotte.
Der weltoffene Künstler Jean Cocteau (1889-1963) fertigte in Metz ein in seiner Laufbahn einzigartiges Werk an: 1962 entwarf er Glasfenster für die mittelalterliche Kirche Saint-Maximin. Das Atelier Brière vollendet sein Werk und verbaut die Glasfenster nach seinem Tod.
1957 schmücken die Glasfenster Jacques Villons (1875-1963) die Kathedrale von Metz. Der Künstler ist der Halbbruder Marcel Duchamps und gehört zur Strömung des Kubismus an. Er legt mit diesen Glasfenstern ein Hauptwerk der Kathedrale fest.
Französischer Maler und Künstler. 1960 fertigte er zwei Glasfenster der Kathedrale Saint-Étienne an.
Ab 1959 entwirft Marc Chagall vier große Fenstergruppen für die Kathedrale von Metz und lässt sich von Erzählungen aus dem Alten Testament inspirieren. Er stellt Fenster in anderen Städten Frankreichs wie Reims, Nizza, Saarburg (in Moselle, 1 Std. 20 Min. von Metz entfernt) und Saillant her.
Von den Architekten der Kathedrale von Metz ist uns ausschließlich Pierre Perrat durch eine Legende bekannt. Dieser beendete den Bau des 42 m hohen Gewölbes, dem er seine Berühmtheit verdankt. Er stirbt am 25. Juli 1400 und ruht im Kirchenschiff der Kathedrale.
Jacques-François Blondel (1705-1774) ist Professor und Architekturtheoretiker des 18. Jhs. und der Urheber des Bauplans der Place d’Armes und der gesamten angrenzenden Gebäude dieses Platzes, die zwischen 1761 und 1771 verwirklicht wurden.
Paul Tornow (1848-1921) wird ab 1874 die Restaurierung der Kathedrale von Metz anvertraut, der er 30 Jahre seines Lebens widmet. Er verstärkt das Gewölbe, restauriert die Säulen und Strebebögen und erbaut ein neues neu-gotisches Portal an der Westfassade von 1898 bis 1902.
Architekt der Stadt Metz ab 1877, war stark von der Stadtplanungstheorie seiner Zeit beeinflusst. Conrad Wahn (1851-1920) arbeitet an zahlreichen Gebäuden der Stadt. Er ist ebenfalls der Gestalter der Pläne der Nouvelle Ville.
Deutscher Architekt und Projektbegründer für den Bahnhof Metz, der 1908 erbaut wurde.
Von Shigeru Ban und Jean de Gastines und mit Philip Gumuchdjian als Planer des Siegerprojekts konzipiert, wird das Centre Pompidou-Metz als eine der 10 spektakulärsten Kultureinrichtungen auf der Welt angesehen (Nouvel Observateur vom 24.05.2013).